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- Unterrichtsausfall in Niedersachsen
Unterrichtsausfall in Niedersachsen
Weiterhin unbefriedigend
»Hilfe, unsere Kinder verblöden!« Mit dieser Überschrift in typischer Manier hatte eine große Boulevardzeitung schon 2015 auf massiven Unterrichtsfall in Niedersachsen hingewiesen. Als Beispiel diente die Realschule Berenbostel nordwestlich von Hannover. Mit Erdkunde, Politik, Chemie und Geschichte seien dort in der 8. Klasse vier Unterrichtsfächer ersatzlos gestrichen worden. Einziger Grund: akuter Lehrermangel.
Oppositionspolitiker, aber auch besorgte Eltern waren alarmiert. Letztere etablierten im Netz das »Fehlstundenportal Niedersachsen« – mit dem Ziel, die Qualität der Schulen in Niedersachsen zu verbessern, indem sie den Ausfall von Fachunterricht registrieren und aufdecken. Ernüchternde Zwischenbilanz: Im Zeitraum von August 2017 bis Februar 2019 trugen Eltern und Schüler knapp 15.000 Fehlstunden in das Portal ein.
Dennoch sieht Kultusminister Grant Hendrik Tonne »Grund zu Optimismus«: Die Unterrichtsversorgung an den allgemein bildenden öffentlichen Schulen im Land habe sich im Schuljahr 2018/19 verbessert und erreiche einen durchschnittlichen Wert von 99,4 Prozent. Der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte (VNL) hingegen findet, dass die Entwicklung »alles andere als zufriedenstellend« sei. Immer noch würden wegen schlechter Besoldung geeignete Lehrer eine Anstellung in einem anderen Bundesland bevorzugen. Mit dem Resultat, dass sich gerade in den Realschulen (94,7 Prozent Unterrichtsversorgung) und Hauptschulen (ebenfalls 94,7 Prozent) massiv Fehlstunden anhäufen. Die Opposition bescheinigt dem Minister denn auch, die eigenen Ziele zu verfehlen.
Weitere Anstrengungen sind nötig. Einigkeit besteht darin, dass eine funktionierende Schule ohne nennenswerten Unterrichts-ausfall alternativlos ist. Andernfalls werden die Schülerinnen und Schüler um Entwicklungs- und Berufschancen gebracht.